2016-11-28

SoftPear: Nutzung der MacOS-X-Programme auf x86-Systemen

Recompilierer gegen Emulator

Das Open-Souce-Projekt SoftPear sollte mit MacOS-X-Programme auf Nicht-PowerPC-Hardware ausgeführt werden damit Applikationen für MacOS X auf x86-Systemen laufen. SoftPear ist allerdings kein Emulator. Eine Nachahmung geschieht von SoftPear für die gesamte Hardware nicht, nur von einem Programm, dem Prozessor und die Systemaufrufe. Bei den Systemaufrufen, wie WINE, ist die Ausführung von Windows-Applikationen unter Linux auf x86er-Prozessoren gestattet. Um dynamische Instruktionen zu übersetzen, wird derzeit der PearPC-Kern verwendet. Für eine höhere Performance soll demnächst ein Recompilierer den PowerPC-Code auf Dauer für x86 übersetzen. Ausgeführt werden können als erste Testversion die MacOS-X-Programme gzip, zip, unzip und einige weitere Kommandozeilenprogramme unter Linux und FreeBSD. Von der Homepage softpear.org konnte eine erste Preview-Version heruntergeladen werden. Zu erhalten waren neben dem Quellcode ebenso vorkompilierte Versionen der GPL-Software für Linux und FreeBSD.

Was ist eigentlich Open Source?

software.jpgOpen Source ist eine Software, deren Quelltext ist öffentlich und kann von Dritten eingesehen werden. Open Source Software (OSS) steht für Software, die eine Abgrenzung der Open Source Initiative (OSI) erfüllt. Zum Beispiel unterliegt diese Software einer von OSI anerkannten Open-Source-Softwarelizenz. Des Weiteren steht „Open Source“ als Software allgemein für frei verfügbares Wissen und Information. Dadurch wurde die Gründung neuer „Open“-Bewegungen inspiriert. Darunter Open Content, -Source Hardware, - und Access. Nachdem die ursprüngliche Bezeichnung „Free Software“ Verwirrungen schaffte, wurde der Begriff Open Source eingeführt. Denn die freie Software wurde grundsätzlich als kostenlose Software missverstanden. Open Source gehen viele Ursprünge und Vorläufer voraus. Darunter die Bewegung Do-it-yourself, Hackerbewegung aus den 60/70er Jahren und die Freie-Software-Bewegung der 80er Jahre als unmittelbare Vorläufer. Netscape entschied 1998 durch die Beeinflussung der 1997 publizierten Essay „die Kathedrale“ und „Basar von Eric S. Raymond“ und dem wachsenden Vorherrschen von Microsoft am Browsermarkt, den Quelltext des wirtschaftlich nicht mehr verwertbaren Netscape Navigators freizugeben. Raymond als Informatiker, Bruce Perens und Tim O’Reilly als Gründer und Vorstand des O’Reilly Verlags entschieden, dass die Gemeinschaft Freie-Software ein verbessertes Marketing benötige. Damit diese freie Software als geschäftsfreundlich und entsprechend weniger belastet dargestellt werden kann, wurde für die freie Software einen neuen Marketingbegriff eingeführt. Ab sofort wurde im Marketing der Begriff Open Source genutzt und vom Namensgeber Raymond, Perens und O’Reilly als gegründete Open Source Initiative (OSI). Open-Source-Lizenzen wurden geschaffen, um den Bedürfnissen des Open-Source-Umfelds gerecht zu werden und attraktiv für Wirtschaftsunternehmen zu sein. Aus dieser Bestrebung ging die bekannteste Lizenz Mozilla Public License hervor.

Welche Software kann als Open source bezeichnet werden?

Von der Open Source Initiative wird der Begriff Open Source auf jegliche Software angewendet, deren Lizenzverträge drei kennzeichnende Merkmale aufzeigen und zehn Punkte der Open Source Definition erfüllen: • Die Software, also der Quelltext soll für den Menschen lesbar und verständlich sein: Normalerweise handelt es sich bei dieser Form der Quelltexte um eine höhere Programmiersprache. Vor dem eigentlichen Programmablauf muss der Text durch einen Compiler in eine lesbare Form gewandelt werden, damit der Rechner das Computerprogramm ausführen kann. Binärprogramme können von Menschen im bezeichnenden Sinne praktisch nicht „gelesen“ werden. • Die Open-Source-Software darf unbegrenzt kopiert, verbreitet und genutzt werden: Nutzungsbeschränkungen gibt es nicht, weder der Benutzeranzahl noch der Anzahl von Installationen. Für eine Vervielfältigung und Verbreitung von Open-Source-Software entstehen an einen Lizenzgeber keine Zahlungsverpflichtungen. Es wird nur zur Weitergabe des Quelltextes gefordert. • Eine Veränderung der Software ist erlaubt und darf in der veränderten Form weitergegeben werden: Jeder kann den offengelegten Quelltext ohne weiteren Aufwand verändern. Die Software kann ohne Lizenzgebühren weitergegeben werden. Anwender der Software Open-Source können durch aktive Beteiligung an der Entwicklung mitwirken. Somit wird Open-Source-Software zum Lernen, Mitmachen und Verbessern angeboten. Open-Source bedeutet nicht, dass alles erlaubt ist. Es sind Bedingungen für die Nutzung einzuhalten. Eine bedingungslose Nutzung existiert nur bei gemeinfreier Software. Im BITKOM-Bericht zum Thema Open Source Software ist eine korrekte Beschreibung enthalten und diese besagt: „Es ist nicht erlaubt, die Verwertung, Vervielfältigung und Bearbeitung vorbehaltlos zu nutzen, denn bei der Open Source Software ist es von Nutzungsrechten mit bestimmten Voraussetzungen abhängig. Somit grenzt sich Open Source Software von der Public Domain Software ab. Public Domain Software erlaubt dem Nutzer uneingeschränkt die Vervielfältigung, Verbreitung und Veränderung.“ Informationen darüber gibt es auf der Webseite softpear.org. Open-Source-Software (OSS) überschneidet sich in der Praxis mit der freien Software. In beiden Konzepten soll der Quellcode von Software für Anwender verfügbar sein. Bis auf ganz wenige Ausnahmen werden die gleichen Copyleft- und freizügige Softwarelizenzen von beiden Seiten als „Frei“ bzw. „Offen“ eingeordnet. Ursprünglich liegt der Unterschied in der Terminologie und Sichtweise: Freie Software richtet sich nach dem Aspekt der Nutzerkontrolle über die Software und die freie Software eher als wichtiges soziales, politisches und ethisches Anliegen. Von der OSI wird die Sichtweise vertreten, dass der praktische Nutzen für die Allgemeinheit, also für Nutzer, Gesellschaft, Firmen etc. einer frei verfügbaren Softwareinfrastruktur, freien Softwaremarkt und einer gemeinsamen Entwicklungsmethode der entscheidende Gesichtspunkt sind.

Open Source und der Hintergrund

Jede Einzelperson oder eine Organisation kann Open-Source-Software zur Verwendung und Entwicklung betreiben. Abhängig vom Einzelfall können bei dem Einsatz und Entwicklungsprozess Kosten entstehen. Dagegen bietet sich eine Reihe von Vorteilen. Beteiligen an der Entwicklung eines Open-Source-Programms können sich beliebig viele Firmen und Personen. Der Entwicklungsaufwand wird aufgeteilt und jeder profitiert von der Arbeit der anderen. Für eine Firma lohnt sich finanziell die Beteiligung an dem Projekt, anstatt die eigene Entwicklung oder der Einkauf einer fertigen Software. Des Weiteren ist kein Nutzer einer Open-Source-Software von einer bestimmten Herstellerfirma abhängig. Es kann also eine beliebige Software, zum Beispiel einen Treiber für den Drucker downloaden, genutzt werden. Dem Nutzer steht frei, für eine Erweiterung oder Behebung eines Programmfehlers eine Änderung vorzunehmen oder dies jemandem in Auftrag zu geben. Dies ist allerdings bei proprietärer Software nicht möglich, daher ist eine Änderung nur beim Hersteller zu beantragen. Aufgrund dieser Unabhängigkeit ist eine geplante Obsoleszenz eines Softwareproduktes nicht möglich, leider zu Lasten des Nutzers. Mit Open-Source-Software ist eine Programmbearbeitung möglich, während dies mit eigener Software oft durch die Abhängigkeit an einen Anbieter verhindert wird. Die Nutzung von Open-Source-Software besitzt keine oder nur wenige Bedingungen. Die Software darf von beliebig vielen Nutzern für einen beliebigen Zweck eingesetzt werden, zum Beispiel für den Computer. Lizenzkosten fallen für eine Vervielfältigung und Weiterverwendung nicht an. Mit Open-Source-Software wird ein Einblick in den Quelltext ermöglicht und über das offene Entwicklungsmodell ebenfalls die Versionshistorie. Damit kann jeder unter Verwendung für bestimmte Seiten wie Ohloh, die Softwarequalität mittels statischer Code-Analyse und die Anzahl der Entwickler und Veränderungen analysieren. Daraus kann die Wartbarkeit und den Reifegrad der Software geschlossen werden. Ebenfalls kann die Prüfbarkeit eines Programmes auf bewusst eingebrachte, vom Nutzer ungewollte Mechanismen wie Backdoors verwendet werden, um politische oder wirtschaftliche Spionagezwecke auszuschließen. Der Anbieter Microsoft muss durch nicht-quelloffene Software Probleme, wiederkehrende Gerüchte über NSA-Hintertüren in den Betriebssystemen widerlegen, denn für Microsoft ist eine Offenlegung des Quelltexts keine Option.